KG ZNS Kinder

Kindertherapie nach dem Bobath-Konzept

Raupe

Entstehung/Methodik

Das Bobath-Konzept wurde von dem Ehepaar Berta (Physiotherapeutin) und Karel Bobath (Neurologe und Psychiater) Mitte der 40er Jahre entwickelt.
Es basiert auf dem Anspruch, alle auf das Kind wirkende Einflüsse bei der Behandlung einzubeziehen.
Die Therapie orientiert sich immer an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Reifung des Zentralnervensystems.
Unser Nervensystem ermöglicht uns koordinierte Bewegungen, Fühlen, Sehen ,Hören, Sprechen, das Gleichgewicht zu halten und vieles mehr.
Die einzelnen Entwicklungsschritte bauen aufeinander auf, wobei jedes Kind aber auch seine ganz individuelle Entwicklung zeigt.
Dem Bobath-Konzept liegt zugrunde, die einzelnen Entwicklungsphasen genau zu beobachten und dann zu beurteilen und einzuschätzen, in welchem Bereich ein Kind Unterstützung und/oder Impulse braucht.

Behandlungsziele/Vorgehensweise

Gezieltes Lernen und Förderung der sensomotorischen Bewegungsentwicklung
Verbesserung der bereits erlernten Bewegungen
Motivation der Kinder
Regulation der Muskelspannung
Auf den ersten Blick geht es hauptsächlich darum, Bewegung zu erlernen.
Zum „Begreifen“ von Bewegung sind wichtige Voraussetzungen notwendig.

Körperliche Ebene:

Wie kann sich das Kind bewegen und seine Muskelspannung anpassen?
Emotionale-Soziale Ebene:
Wie selbstbewusst oder ängstlich ist das Kind?
Wie verhält es sich im Umgang mit anderen Kindern?
Hat es Spass?
Ist es motiviert?
Wirkt es unruhig, rastlos …?

Kognitive-Ebene:

Wie kann das Kind Erlerntes umsetzen?
Kann es eine Handlung planen und ausführen?
Kann es Regeln einhalten, sich konzentrieren und sich etwas merken?

Sensorische Ebene:

Wie kann das Kind Sinneseindrücke verarbeiten?
Reagiert es auf bestimmte Reize überempfindlich und hat deshalb Angst davor?
Fühlt es sich deshalb unwohl und ist dadurch unmotiviert auf anderen Ebenen?

Wie könnte eine Behandlung, ein Befund aussehen?

Eine wichtige Grundvoraussetzung dafür ist, dass sich das Kind – unabhängig vom Alter – in der Behandlungssituation wohl fühlt.
Die emotionale Ebene ist diejenige, die am schnellsten reagiert!
Die Therapeutin beobachtet zunächst, was das Kind zeigt bzw. was es kann!
Jede Eigenaktivität des Kindes wird aufgegriffen und unterstützt.
Niemand zeigt gerne seine Schwächen, und an den Schwächen zu arbeiten macht keinen Spaß!
Deshalb wird versucht, die Behandlung so zu gestalten, dass sie Spaß macht, sinnvoll ist und sich in den Alltag integrieren lässt.
Wichtig ist es, Probleme und Fähigkeiten (Schwächen und Stärken) des Kindes zu berücksichtigen.
Dazu gehört u.a. das Handling.
Mit den Eltern werden alltägliche Handgriffe für Lagerung, Stillen, Füttern, Wickeln, Tragen, Fortbewegen, Sitzen etc. gemeinsam erarbeitet und vermittelt.
Alltägliche Handlungen können so zur Behandlung werden.
Hilfreich sind auch Hilfsmittel, die den Alltag unterstützen, erleichtern oder verbessern können. (z.B.: Spielzeug, Kinderwagen, Einlagen, Tragehilfen).

Indikation/Anwendung

Alle Auffälligkeiten in der Entwicklung des Kindes
Entwicklungsverzögerung wie verspätetes Drehen, Krabbeln, Laufen, Stützen
einseitiges Drehen des Kopfes
Schiefes Liegen (Asymmetrie)
Das Kind mag nicht auf dem Bauch liegen
Unruhe
Weinen beim Stillen
Zu viel Körperspannung
(Überstreckung, Hypertonie)
Zu wenig Körperspannung
(Hypotonie)
Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörung
Angeborene oder erworbene Erkrankungen des Zentralen Nervensystems

Information

Die Behandlung mit dem Bobath-Konzept für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erfordert eine umfassende Fortbildung der Therapeutin mit Prüfung.
Bobath-TherapeutInnen müssen mindestens 2 Jahre Berufserfahrung haben, davon ein Jahr Praxis in der Behandlung von Kindern.